Dezember 2018
Interview mit Carlos Pastene, Geschäftsführer des Familienunternehmens Pibamour Ltda., das seit über 40 Jahren Gourmet-Lebensmittel nach Chile importiert. Pibamour bedient von Santiago aus den Einzelhandel, Verbrauchermärkte, Restaurants und Kaufhäuser.
Welche deutschen Produkte verkaufen Sie?
Schokoladenriegel von Ritter Sport und Sarotti-Schokolade von Friedel. Außerdem führen wir Marzipan von Schluckwerder und Carstens sowie Kuchen von Schlünder. Bei Bieren geht unsere Auswahl von Radeberger Pilsner über Schöfferhofer Weizen bis Clausthaler Alkoholfrei.
Gibt es Produkte, die Sie nur zu bestimmten Anlässen verkaufen?
Ja, unsere Friedel-Schokolade bieten wir ausschließlich vor den Oster- und Weihnachtsfeiertagen an. Darüber hinaus vertreiben wir in letzter Zeit auch immer wieder limitierte Angebote.
Welchen Erfolg haben Sie damit?
Bei den genannten Feiertagen ist der Erfolg gesichert. Besonders vor dem Osterfest konsumieren die Chilenen viel.
Werden alle Ihre Produkte komplett importiert oder wird ein Teil davon vor Ort fertiggestellt?
Wir importieren nur fertige und verpackte Produkte, die zum Verkauf an den Endverbraucher vorbereitet sind. Unsere Aufgabe sehen wir darin, diese Marken auf dem chilenischen Markt, teilweise auch in ganz Lateinamerika, zu verbreiten.
Warum glauben Sie, kommen Produkte „Made in Germany“ bei den Chilenen so gut an?
In unserer Kultur sind deutsche Einflüsse fest verankert. Daher kennen wir die Deutschen und auch ihre Arbeitsdisziplin, Beständigkeit und Verantwortung bei der Herstellung. Wir wissen, dass „Made in Germany“ im Vergleich zu ähnlichen Produkten anderer Herkunft ein Synonym für sehr gute und zuverlässige Qualität ist. Unsere Kunden legen Wert auf eine gute Präsentation der Produkte und deren Design. Sie schätzen aber auch die Qualität des verwendeten Kakaos in deutschen Produkten.
Was müssen Anbieter deutscher Lebensmittel beachten, um auch zukünftig erfolgreich zu sein?
Die Kennzeichnung der Produkte bereitet oft Schwierigkeiten: Die gelieferte Ware ist nicht in der Art und Weise beschriftet, welche die chilenische Gesetzgebung für verpackte Lebensmittel verlangt. Schön wäre es, wenn Hersteller die Label zukünftig an die lokalen Vorschriften anpassen könnten.
Mehr zum chilenischen Gesetz zur Lebensmittelkennzeichnung finden Sie im Artikel „Chiles Lebensmittelsektor setzt neues Gesetz zur Kennzeichnung um“
Planen Sie, Ihre Produktkategorien ausweiten?
Bio-Produkte würden wir gerne verkaufen. Wir sind ständig auf der Suche nach neuen Waren oder der Ausweitung bestehender Marken. Wir achten dabei immer auf den Bekanntheitsgrad der Marke und auf die Wettbewerbsfähigkeit, sprich die Preise.
„Made in Germany“ – Charakteristika, Rechtliches, Checklisten.
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