Bambus: Grüner Stahl

Markus Roselieb baut in Thailand Gebäude aus Bambus. Der Gründer der Firma ­Chiangmai Life Architects erreicht mit dem alternativen Baustoff buchstäblich neue Höhen – und will dem Material auch international zum Durchbruch verhelfen.

Februar 2021
Autor: Thomas Hundt

Bambusturnhalle von ­Chiangmai Life Architects in Thailand: Die Graspflanze etabliert sich in Asien zunehmend als Baustoff. © Chiangmai Life Architects/Markus Roselieb

Diese Sporthalle verschlägt jedem Besucher den Atem. Das Gebäude besteht komplett aus Bambus und überspannt eine Grundfläche von 782 Quadratmetern. Die halb offene Konstruktion steht auf dem Campus der Panyaden International School im nordthailändischen Chiang Mai. Das 2017 fertiggestellte Bauwerk wurde mehrfach ausgezeichnet. Die Architektur- und Baufirma Chiangmai Life Architects von Markus Roselieb hat sie gebaut.

Roselieb ist gelernter Unfallchirurg und kennt sich deshalb mit Knochen und Geweben aus. Er weiß, wie man einen Stütz- und Bewegungsapparat stabil verbindet. Der heutige Bambusexperte lebt seit mehr als zwanzig Jahren in Thailand. Vor zehn Jahren zogen er und seine Frau nach Chiang Mai in Nordthailand. Sie startete die Panyaden International School und er baute die dazugehörigen Gebäude aus natürlichen Baustoffen.

Inzwischen ist daraus ein eigenes Unternehmen geworden: Für Bauten aus Bambus sieht Roselieb auch in Indien Chancen, wo der Österreicher längere Zeit gelebt hat. Eine Kooperationspartnerin bietet dort die naturnahe Bambusbauweise an, die er entwickelt hat.