Oktober 2018
Autorin: Frauke Schmitz-Bauerdick
Die ärztliche Versorgung ist sehr gut, aber teuer – trotz Krankenversicherung. ©picture alliance/Godong
Die Bauchschmerzen waren doch keine Magenverstimmung. Mit akuter Blinddarmentzündung überweist die Ärztin ihre Patientin in die Hanoier Frauenklinik. Nach einer kurzen Untersuchung liegt Nguyen Thi Huong, Besitzerin eines kleinen Tante-Emma-Ladens, auf dem Operationstisch. Nach der Operation schiebt ihr Mann sie in ein Zimmer, das sie sich mit zwei anderen Frauen teilt – ein Glücksgriff. In Vietnam müssen sich viele Patienten in wesentlich größeren Zimmern oder Krankensälen einrichten. Je nach Finanzlage und Auslastung des Krankenhauses kann es sogar vorkommen, dass Betten mehrfach belegt werden.
Um Pflege und Essen kümmert sich die Familie, Krankenschwestern sind nur für Medizinisches zuständig. Da nicht nur Huong, sondern auch ihre Zimmergenossinnen von Mutter, Vater, Onkel, Tante, Kind und Kindeskindern besucht werden, herrscht im Zimmer großer Trubel, erst in den Abendstunden wird es ruhiger. Huongs Ehemann passt auf und schläft im Flur auf einer Liege, die das Krankenhaus gegen Gebühr zur Verfügung stellt.
»Ärzte verdienen oft weniger als Kioskbesitzer.«
Frauke Schmitz-Bauerdick,
Germany Trade & Invest Hanoi
Trotz Versicherung ist der Krankenhausaufenthalt eine finanzielle Belastung für die Familie. Neun Millionen Dong muss Huong zuzahlen, umgerechnet rund 340 Euro und damit mehr als die Hälfte ihres monatlichen Einkommens. Darin enthalten sind fünf Millionen Dong, 190 Euro, die in einem Umschlag an den Arzt gehen. „Damit er sich gut um mich kümmert“, sagt Huong. Um das Geld gebeten hat der Arzt nicht, aber: „Das ist einfach so.“ Das offizielle Gehalt eines Arztes mit sechsjähriger Berufserfahrung beträgt in staatlichen Krankenhäusern magere 300 Euro pro Monat. Wenige Tage nach der Operation darf Huong nach Hause, alles ist gut verlaufen. Sie könnte Schmerzmittel kaufen, lehnt das aber ab: Die zusätzlichen Ausgaben von einer Millionen Dong, rund 38 Euro, spart sie lieber für Dringenderes.
Aus der Praxis
Peter Brehm: Schulungen am Operationstisch
Das Medizintechnikunternehmen Peter Brehm aus dem bayrischen Weisendorf ist seit dem Jahr 2014 über seinen Vertriebspartner Hanoi IEC am vietnamesischen Markt aktiv. Zu den Produkten zählt vor allem moderne Gelenktechnik. Die Zielgruppe des deutschen Mittelständlers sind Krankenhäuser, insbesondere in Hanoi und Ho-Chi-Minh-Stadt. Peter Brehm und Hanoi IEC wissen, dass das beste Hüftgelenk der Welt Patienten nur dann hilft, wenn es auch richtig eingesetzt wird, deshalb gehören intensive Schulungen für Ärzte zum Verkaufskonzept. Ausgebildete Mitarbeiter beraten nicht nur bei der Vor- und Nachbereitung von Operationen, sondern begleiten darüber hinaus bei Bedarf das Ärzteteam bis in den Operationssaal und unterstützen die Chirurgen auch während des Eingriffs.
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