April 2018
Wie lässt sich eine Weltbevölkerung von bald zehn Milliarden Menschen ohne industrielle Agrarwirtschaft ernähren?
Die Bilanz dieser Form der Landwirtschaft sind über 800 Millionen hungernde Menschen. Ein großer Teil davon sind Kleinbauernfamilien, die von ihrem Land vertrieben wurden, um dort Exportrohstoffe zu erzeugen.
Industrielle Produktionsmethoden garantieren niedrige Erzeugerpreise. Wie soll Afrika, das de facto auf die Einfuhr von Agrargütern angewiesen ist, den Bioaufpreis bezahlen?
Die Industrialisierung der Landwirtschaft führt zu wachsenden Kosten für die Reinhaltung von Wasser, Boden und Luft. Sie hat die Abhängigkeit von fossilen Energien erhöht und den Klimawandel befördert. Und wir wissen noch nicht, welche Kosten uns das für den Erhalt der Biodiversität verursacht. Europa kann sich trotz industrialisierter Prozesse nicht selbst ernähren, sondern ist auf Importe angewiesen. Daher ist es fraglich, ob Afrika den gleichen Weg einschlagen sollte.
Für viele ärmere Länder ist die Ausfuhr von Cash Crops die einzige nennenswerte Devisenquelle. Wären ihre Produkte ohne großflächige Anbaumethoden auf dem Weltmarkt nicht chancenlos?
Cash Crops sind eher Problem als Lösung. Ärmere Länder sollten stattdessen eine Wertschöpfung aus der Veredelung traditioneller Agrargüter aufbauen. Billige Exporte aus Europa verhindern diesen Prozess.
Hat ein Hochtechnologieland wie Deutschland eine Verantwortung, weniger begünstigte Weltregionen mitzuernähren?
Deutschland kann sich nicht einmal selbst ernähren. Es geht um faire Handelsbedingungen. Viele Regierungen Afrikas sind leider nicht willens oder in der Lage, für den Aufbau ihrer Selbstversorgung die vorhandenen Schutzmaßnahmen der Welthandelsorganisation zu aktivieren.
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