Die Türöffner: das Markterschließungsprogramm für KMU
Mit dem Markterschließungsprogramm für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) begleitet das Bundeswirtschaftsministerium seit zehn Jahren deutsche Unternehmen auf ihrem Weg ins Ausland. Eine Bilanz zum Jubiläum.
Juni 2022
Autorin: Susanne Widrat, wortwert
Ägypten, Senegal, Südafrika, – Markus Leidinger ist viel herumgekommen. Der Application Manager ist für die Vermarktung der Gebläse und Drehkolben der Aerzener Maschinenfabrik verantwortlich. Und das weltweit. Er weiß: „Wer einen ausländischen Markt erschließen will, muss die Sprache vor Ort sprechen, die Kultur des jeweiligen Landes respektieren und vor allem die richtigen Kontakte knüpfen.“ Der Erfolg gibt Leidingers Strategie recht: Inzwischen sind die Produkte aus Südniedersachsen in mehr als 100 Ländern im Einsatz.
Leidinger, der auch stellvertretender Vorsitzender des Regionalforums Nordafrika bei German Water Partnership ist, beobachtet aber auch: „Viele Projekte im Ausland scheitern in erster Linie daran, dass die Unternehmen nicht die richtigen Ansprechpartner kennen“, sagt er und meint damit vor allem jene Entscheidungsträger aus Wirtschaft und Politik, die am Ende das Sagen haben, wenn es um die Zuteilung hoher Investitionen geht.
Mit dem Markterschließungsprogramm die richtigen Leute treffen
Um vor allem kleinen und mittelgroßen Firmen (KMU) die internationale Expansion zu erleichtern, bietet das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) deshalb eine besondere Förderung an: das Markterschließungsprogramm, kurz: MEP, an dem auch Leidinger mehrmals jährlich teilnimmt. „Das Programm ist ein starker Innovationsmotor der Außenwirtschaftsförderung“, sagt Ministerialrat Christian Storost, Leiter des Referats Außenwirtschaftsförderung beim BMWK. „Mit konsequentem Monitoring und kontinuierlicher Weiterentwicklung haben wir in den letzten Jahren hart daran gearbeitet, den deutschen Mittelstand bei Wachstum und Diversifikation bestmöglich zu unterstützen. Und je bewegter die Zeiten jetzt werden, umso mehr kommt es auf diese Innovationskraft an.“
»Mit dem MEP haben wir ein schlagkräftiges Programm, mit dem wir den deutschen Mittelstand schnell, flexibel und bedarfsgerecht bei der Erschließung neuer Märkte unterstützen.«
Franziska Brantner,
Parlamentarische Staatssekretärin im
Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz
Das MEP steht allen Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft sowie den freien Berufen und wirtschaftsnahen Dienstleistern offen – unabhängig von der Branche. KMU haben dabei Vorrang vor Großunternehmen. Das Programm umfasst mehrtägige Reisen ins jeweilige Zielland: Im Rahmen spezieller Geschäftsanbahnungen präsentieren deutsche Unternehmen ihre Produkte oder Technologien und führen Gespräche mit potenziellen Geschäftspartnern, und auf Leistungsschauen stellen sie sich einem ausgewählten Publikum bei einem Fachsymposium vor.
Zukunftsthemen spielen wichtige Rolle beim MEP
Während der Markterkundungen sondieren die Teilnehmer ihre Geschäftschancen und bauen ein Netzwerk an Ansprechpartnern auf. Ebenso werden ganztägige Informationsveranstaltungen in Deutschland oder mehrstündige Webinare zu einem bestimmten Markt angeboten. Darüber hinaus gibt es Informationsreisen, die ausländische Einkäufer nach Deutschland führen. Bei allen angebotenen MEP-Projekten spielen wichtige Zukunftsthemen wie etwa Umwelttechnologien, zivile Sicherheit oder die Gesundheitswirtschaft ebenso eine Rolle wie die traditionellen Bereiche, in denen der deutsche Mittelstand führend ist: der Maschinen- und Anlagenbau, die Fahrzeug- und Zuliefererindustrie oder die Chemie- und Elektroindustrie.
Zahlen & Fakten
Veranstaltungen wurden 2021 durchgeführt.
Unternehmen nahmen 2021 an den MEP-Projekten teil, davon rund 75 Prozent kleine und mittelgroße Betriebe.
Euro Exportumsatz erzielten die Teilnehmer aller Projekte im Durchschnitt jährlich
Zehn Jahre erfolgreiche Förderung durch das MEP
Das breite Angebotsspektrum hat dafür gesorgt, dass sich die Bilanz des MEP nach zehn Jahren Programmdauer sehen lassen kann: Rund 16.000 Unternehmen aus Deutschland haben seit der Gründung 2012 mithilfe der MEP-Projekte ihr Exportgeschäft auf eine breitere Basis gestellt. Mehr als 1.300 dieser Events fanden vor Ort statt, also in einem der 110 Länder, in denen die Teilnehmer der MEP-Veranstaltungen unterwegs waren. Dass bei den circa 10.000 Gesprächen, die potenzielle Geschäftspartner jedes Jahr führen, tatsächlich Zählbares herauskommt, beweist die folgende Kennziffer: Umsätze in Höhe von etwa 2,5 Milliarden Euro konnten die Unternehmen nach Berechnungen aus dem Monitoring des Programms in den zehn Jahren generieren, weil sie am MEP teilgenommen hatten. „Das MEP zeichnet sich durch eine hohe Flexibilität aus. Hierdurch können wir schnell und bedarfsgerecht auf Marktveränderungen und globale Herausforderungen reagieren“, beschreibt Ministerialdirigentin Gerlind Heckmann, Leiterin der Unterabteilung Außenwirtschaftsförderung und -finanzierung beim BMWK, eine der Stärken des MEP. Sie ist sich zudem sicher: „Durch den Delegationscharakter der Geschäftsreisen öffnen sich in den Zielmärkten Türen, die den Unternehmen im Alleingang oftmals verschlossen bleiben.“
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