August 2019
Sanktioniert
Die mögliche Drittwirkung von US-Sanktionen gehört zu den größten Risiken in Russland. Zwar betreffen die Handelsverbote nur bestimmte Branchen wie die Rüstungsindustrie, Lieferungen auf die Krim und ausgewählte Personengruppen. Doch auch Unternehmen, die den gelisteten Personen zu mindestens 50 Prozent gehören, unterliegen den US-Sanktionsregelungen. Für deutsche Firmen bedeutet das vor jeder Auftragsannahme in Russland einen erheblichen Prüfaufwand, ob der Kunde unter die Sanktionen fällt. Viele Unternehmen haben sogar eine eigene Rechtsabteilung aufgebaut, um zu prüfen, ob Geschäftspartner unter die Sanktionsregelungen fallen.
von Gerit Schulze, GTAI-Korrespondent in Moskau, Russland
Erdogans Willkür
Kurzfristig erlassene Präsidialdekrete können in der Türkei über Nacht neue Tatsachen schaffen. Newcomer, insbesondere deutsche Mittelständler, bleiben dem einstigen Zukunftsmarkt wegen der unberechenbaren Wirtschaftspolitik daher aktuell fern. Die Wirtschaftskrise verstärkt diesen Trend. Anders verhält es sich bei den großen deutschen Konzernen wie Daimler, Bayer, Siemens und Bosch, die seit Jahrzehnten in der Türkei aktiv sind. Sie sind von der aktuellen Wirtschaftskrise weniger betroffen, weil sie in den meisten Fällen für den Export produzieren und sogar von der Währungsabwertung profitieren. Sie werden in der Türkei bleiben, da ihr Engagement langfristig ist. Dabei genießen sie vor allem Produktionskostenvorteile.
von Necip C. Bagoglu, GTAI-Korrespondent in Istanbul, Türkei
Bald alles besser?
Donald Trumps aggressive Handelspolitik spiegelt eine Stimmung in weiten Teilen des Landes wider. Viele Bürger und Politiker meinen, die USA ziehe beim Außenhandel den Kürzeren. Als Symbol dient das riesige Handelsdefizit. Politische Strategien wie Buy American und die Anti-China-Politik könnten die aktuelle Administration durchaus überdauern. Auf Neuwahlen dürfen Unternehmen also nicht hoffen. Zudem hat Donald Trump gute Chancen auf eine Wiederwahl 2020. Mittelfristig bleibt die Lage für deutsche Exporteure damit schwer berechenbar. Auch Kfz-Sonderzölle scheinen nur aufgeschoben. Die Sorge vor Zöllen spielt aber nur eine untergeordnete Rolle, viele Unternehmen wollen weiter investieren – denn die Wirtschaftskraft des Landes ist hoch.
von Ulrich Umann, GTAI-Korrespondent in Washington D.C., USA
Kein sicherer Hafen
Handelsstreit, schwächelnde Wirtschaft und ein Geschäftsumfeld, das zu wünschen übrig lässt – viele neue Sorgen für deutsche Unternehmer in China. Besonders die Einschränkung des Internetverkehrs und der Datenverwendung bereitet Managern Kopfschmerzen. China war noch nie ein leichter Markt, doch dank des hohen Wachstumspotenzials konnten Firmen das stets verschmerzen. Inzwischen sind die Hoffnungen auf die 2013 versprochenen Reformen verflogen. Auch das 2020 in Kraft tretende Foreign Investment Law wird keine substanziellen Verbesserungen bringen. Zum Teil schauen sich Firmen nach Alternativen um. China bleibt für die deutschen Kernbranchen aber ein Topmarkt.
von Stefanie Schmitt, GTAI-Korrespondentin in Beijing, China
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