Die Absatzfinanzierer

Beim Hamburger Jungunternehmen Handex können Exporteure ihre Auslandsgeschäfte finanzieren und absichern lassen. Die Gründer versprechen: Dank vollintegrierter Prozesse und digitaler Infrastruktur geht das nicht nur schnell – sondern auch mit wenig Bürokratie.

Dezember 2019
Autor: Achim Haug

Werde ich von meinem Kunden bezahlt? Diese Frage treibt viele Exporteure um, gerade kleine und mittlere Unternehmen (KMU), oder lässt sie auf Lieferungen in unbekannte Märkte verzichten. Also setzen sie auf private Exportkreditversicherer oder staatliche Exportkreditgarantien.

Doch der Antragsprozess für Exportfinanzierung oder Absicherung ist kompliziert. „KMU empfinden ihn als bürokratisch und nicht einheitlich“, sagt Patrick Kupitz, Finanzchef von Handex. Das Start-up aus Hamburg will mit seiner Onlineplattform helfen. Zusammen mit seinen zwei Mitgründern Vincent Lauer und Asfandyar Malik hat Kupitz die Idee entwickelt. Auf einem zentralen Portal erhalten Exporteure Finanzierung und Versicherung aus einer Hand – eine Leistung, die die meisten Hausbanken nicht anbieten. Da die Prozesse digital und vernetzt ablaufen, sind zudem Antragsstellung und Abwicklung deutlich schneller.

Gemeinsam für den Export: Patrick Kupitz, Asfandyar Malik und Vincent Lauer (von links) haben Handex 2018 gegründet. © Jürgen Jehle/Kammann Rossi

Handex nutzt dabei eine direkte Schnittstelle zu den staatlichen Exportkreditgarantien (Hermesdeckungen). Der Fokus des Start-ups liegt auf sogenannten Small Tickets, also Exporten mit einem Finanzierungsvolumen von bis zu fünf Millionen Euro. Meist sind das Investitionsgüter für Schwellen- und Entwicklungsländer wie Maschinenbauprodukte, Medizintechnik- und Energiezubehör.

Bei Exporten in Zielmärkte mit erhöhtem Risiko stellt Handex die Finanzierung und deren Absicherung mittels Hermesdeckungen. „Die Mehrheit der bisherigen Verträge für Exporte gehen nach Lateinamerika, aber auch Russland, Afrika und Südostasien stehen im Fokus“, erklärt Kupitz.

Anfang 2019 ging das Portal live, im Frühjahr 2019 beteiligte sich der High-Tech Gründerfonds an der Firma. Daneben sind private Finanzinvestoren involviert. Jetzt, sagt Gründer Kupitz, muss Handex nur noch bekannter werden.