Fahrradmarkt in Kolumbien

Kaum eine andere Branche erlebt derzeit einen solchen Boom wie die Fahrrad­industrie. Auch Länder, in denen Fahrradfahrer bislang kaum zum Straßenbild gehörten, sind mit dabei – ein Blick nach Kolumbien.

Dezember 2021
Autor: Janosch Siepen

»Unzählige Hobbyrennradler bevölkern am Wochenende die hügeligen und kurvigen Landstraßen.«

Janosch Siepen,
GTAI Bogotá/Kolumbien

Kolumbianische Radrennstars wie Egan Bernal haben die Zweiradnachfrage durch ihre Erfolge und Popularität angetrieben. Inzwischen ist die Hauptstadt Bogotá die Fahrradmetropole Lateinamerikas. Im Copenhagenize Index lag die Stadt bereits 2019 auf Platz 12 der fahrradfreundlichsten Städte weltweit, der höchste Rang einer Stadt außerhalb Europas. Im lateinamerikanischen Vergleich werden in Bogotá täglich die meisten Kilometer per Rad zurückgelegt. Und mit 630 Kilometer hat die Stadt das größte Radnetzwerk in Südamerika.

Gerade während der Pandemie gewann das Fahrrad an Popularität. In der Hauptstadt stieg die Anzahl der zurückgelegten Wege mit dem Fahrrad während der Pandemie von 7 Prozent auf 13 Prozent aller Fahrten. Im Jahr 2021 wird die Fahrradbranche im Land voraussichtlich 17 Prozent mehr Fahrräder verkaufen. Die Nachfrage ist so hoch, dass sich Lieferungen zum Teil bis zu 16 Monate verzögern. Und die Preise steigen.

Zahlen & Fakten

52,5

Importumsatz von Fahrrädern 2020
(in Mio. US-Dollar)

0,25

Fahrräder pro Einwohner in Bogotá

13 %

Anteil am Modal Split in Bogotá

1,1

Exportumsatz von Fahrrädern 2020
(in Mio. US-Dollar)

Die kolumbianische Bevölkerung kauft zum größten Teil Einsteigermodelle. Kolumbien hatte eine kleine heimische Fahrradindustrie in den 1990er Jahren bevor chinesische Firmen den Markt übernahmen. Doch die Fahrradexporte Kolumbiens wachsen inzwischen wieder. Zwischen Januar und April 2021 verkaufte Kolumbien Fahrräder im Wert von 193.000 US$ an das Ausland. Zwei Jahre zuvor waren es noch knapp 130.000 US$ im gleichen Zeitraum.

Service & Kontakt