Juni 2019
Autor: Marcus Knupp
Was genau ist die Westbalkan-Initiative?
Die „Einkaufsinitiative Westbalkan“ wurde im Rahmen der Westbalkan-Konferenz der Bundesregierung am 28. August 2014 auf Basis eines BME-Konzepts ins Leben gerufen. Ziel der Initiative und der B2B-Konferenz ist es eine effiziente Brücke zwischen den Märkten zu bauen. Im Mittelpunkt der Initiative stehen dabei die Bedarfe der deutschen Unternehmen, die diese im Rahmen des Projekts ergebnisorientiert präsentieren können. Initiatoren der Einkaufsinitiative Westbalkan sind das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi), der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) und der Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME). In diesem Jahr findet die Veranstaltung erstmals als projektbezogene Fördermaßnahme im Rahmen des BMWi-Markterschließungsprogramms für KMU im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie satt.
Kern der Einkaufsinitiative Westbalkan ist einmal im Jahr die Westbalkan-Konferenz Sie führt industrielle Einkäufer aus allen Teilen Deutschlands mit zuvor vom BME ausgewählten Zulieferern aus Kroatien, Slowenien, Serbien, Bosnien-Herzegowina, Albanien, Kosovo, Montenegro und Mazedonien zu Matchmaking-Gesprächen zusammen. Das Auswahlverfahren des BME hat sich bewährt. Einkaufende Unternehmen geben zunächst ihre konkreten Bedarfe ab, während der BME anschließend mit den AHK-Partnern die dafür passenden Firmen aus dem Westbalkan sucht. Wenn diese Zulieferer die genannten Bedarfe abdecken können, signalisieren sie ihr Interesse. Gemeinsam mit dem BME wählen die deutschen Einkäufer in einem Qualifizierungsprozess die besten Unternehmen aus. Nur die qualifiziertesten Firmen erhalten dann eine Einladung zur Westbalkan-Konferenz. Im vergangenen Jahr 2018 konnten sich für Frankfurt 160 aus über 400 Unternehmen aus dem Westbalkan über eine Einladung freuen. In vom BME vorbereiteten B2B-Gesprächen trafen diese auf über 45 deutsche Unternehmen mit mehr als 700 individuellen Gesprächen an einem Tag. Veranstaltungsorte waren bisher München (2015), Dortmund (2016), Belgrad (2017) und Frankfurt (2018).
Welches Ziel hat die Westbalkan-Initiative?
Die „Einkaufsinitiative Westbalkan soll einen Beitrag zur Intensivierung der Handels- und Wirtschaftsbeziehungen der Länder des früheren Jugoslawien mit der Europäischen Union leisten. Dabei geht es einerseits um die Förderung des Exports der Westbalkanstaaten: andererseits soll ein realer Nutzwert für die deutsche Wirtschaft erzielt werden. Denn: der Beschaffungsmarkt Westbalkan hat in den vergangenen Jahren dank seiner Kostenvorteile und des guten technischen Niveaus seiner Lieferanten vor allem für deutsche Einkäufer enorm an Bedeutung gewonnen. Die Einkaufsinitiative soll zudem Arbeitsplätze und Bleibeperspektiven für die immer noch von Armut und hoher Arbeitslosigkeit geprägte Region schaffen.
Handelshafen von Durrës in Albanien: Der westliche Balkan gilt als günstig, Lieferanten sind schnell und bieten eine gute Qualität. Weil die Behörden gleichzeitig Zollformalitäten abgebaut haben, ist die Region für Einkäufer zunehmend von Interesse. © fotoember
Welche Ergebnisse wurden bisher erzielt?
Allein im Rahmen der 4. Einkaufsinitiative Westbalkan Anfang Juni 2018 in der IHK Frankfurt fanden mehr als 700 B2B-Gespräche zwischen deutschen Einkäufern und potenziellen Lieferanten statt. Das ist die größte Anzahl von B2B-Meetings, die der BME und das deutsche Kammernetzwerk auf dem Westbalkan jemals organisiert haben. Damit zeigt sich, dass es sich lohnt, wenn leistungsfähige Supplier aus dem Westbalkan direkt mit industriellen Einkäufern zusammengebracht werden. Die Einkaufsinitiative Westbalkan bringt sowohl den Ländern dieser Region als auch der deutschen Wirtschaft viele Wettbewerbsvorteile. Sie ermöglichte seit ihrem Start mehr als 2.000 B2B-Gespräche zwischen über 150 deutschen Einkaufsexperten und mehr als 300 Unternehmen aus der Westbalkan-Region. 2018 konnten die Organisatoren der eintägigen Fachveranstaltung erstmals Lieferanten aus allen Ländern des Westbalkans in der Rhein-Main-Metropole begrüßen. Während 2016 bereits 125 Betriebe die Anforderungen deutscher Einkäufer erfüllten, waren es 2017 schon 135 Firmen. 2018 wurden sogar 160 Unternehmen aus der Westbalkan-Region für Matchmakings zugelassen. Für dieses Jahr ist mit einer weiteren Steigerung zu rechnen.
Was macht die Region attraktiv für Einkäufer?
Der Standort Westbalkan punktet bei ausländischen Investoren und Einkäufern vor allem wegen seiner günstigen Preise und der hohen Qualität seiner Lieferantenbetriebe sowie der schnellen Lieferzeiten. In vielen Ländern der aufstrebenden Region gehören schleppende Zollformalitäten und komplizierte Transportwege bereits der Vergangenheit an.
Welche Branchen/Länder stehen besonders im Vordergrund?
Schwerpunkte sind die Bereiche Metall, Plastik, Gummi und Elektronik sowie die Branchen Automotive, sowie der Maschinen- und Anlagenbau. Deutsche Einkäufer unterhalten mittlerweile Geschäftskontakte zu allen Ländern des Westbalkans. Dazu zählen Kroatien, Slowenien, Serbien, Bosnien-Herzegowina, Albanien, Kosovo, Montenegro und Mazedonien.
Welche besonderen Herausforderungen birgt die Region Westbalkan?
Wenn ausländische Unternehmen auf dem Westbalkan tätig werden wollen, sollten sie zuvor ihr Risikomanagement überprüfen. Das heißt vor allem, bei einer Geschäftsanbahnung mit einem potenziellen Lieferanten nicht die billigsten Preise aufrufen. Wer gute Qualität kaufen möchte, muss bereit sein, dafür auch Geld auszugeben.
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