Gute Karten
Afrika bietet Exporteuren viele Möglichkeiten, auch weil kein Land ist wie das andere. Die GTAI-Afrika-Korrespondenten liefern Schlaglichter auf die Potenziale des Kontinents und erklären, warum Geschäfte dort herausfordernd bleiben.
Februar 2023
Autoren: Michael Sauermost, Ulrich Binkert und Friedrich Henle
Das GTAI-Afrika-Quartett. Die Kategorien: S – Südliches Afrika, N – Nordafrika, W – Westafrika, O – Ostafrika, Z – Zentralafrika, B – Im Blick © Ekaterina Pokrovsky, Amine, demerzel21, Janos, Pablo, Marcin, Aleksandar Todorovic, Adobe Stock Peeterv/iStock
Beim Quartett können Spieler mit allen Kategorien trumpfen. So ähnlich ist es auch in Afrika: Ein kleines afrikanisches Land – dafür mit hoher Kaufkraft – kann genauso ein Gewinn sein wie ein großer Markt mit niedriger Kaufkraft. Kluge Afrikaunternehmer mischen also Märkte, mit allen ihren Herausforderungen, Ecken und Kanten. Und auch, wenn sich kein Unternehmen mal eben so zufällig in Afrika engagiert, und deutsche Investoren zu Recht den Ruf haben, besonders vorsichtig zu sein: Es wäre ein Fehler, sich auf dem Chancenkontinent automatisch an den Schwergewichten wie Südafrika oder Ägypten zu orientieren, also – um im Bild zu bleiben – nur auf die Supertrumpf-Karten zu setzen.
Ein Team von GTAI-Korrespondenten hat exklusiv für Markets International wichtige afrikanische Märkte analysiert. Die Kurzprofile mit den besonderen Eigenschaften und Entwicklungsstadien einzelner Länder finden Sie in diesem Artikel in Form von Quartettkarten. Denn Afrika ist nicht nur kein Land, Afrika ist ein ausgesprochen diverser Kontinent, seine Märkte sind sehr unterschiedlich.
Das bedeutet, dass Unternehmer sich genau überlegen müssen, was sie wollen – und welcher afrikanische Markt sich für sie eignet. In jedem Land sind andere Branchen im Aufbau, gelten andere Spielregeln. Und wie beim Quartett geht es dabei nicht um mehr oder weniger, besser oder schlechter, sondern immer um die Frage: Was passt für den einzelnen Exporteur am besten? Wo besteht Potenzial?
Zunächst gilt: Deutsche treffen im frankofonen Afrika auf die traditionell verankerte Konkurrenz aus Frankreich und anderen europäischen Ländern. Bei Infrastrukturprojekten sind in weiten Teilen des Kontinents chinesische Investoren offensiv unterwegs.
Eine für Afrika bisher einzigartige Messe konnte im Frühjahr zumindest für etwas ausgeglichenere Chancen sorgen. Vom 2. bis 4. März 2023 fand in Äthiopiens Hauptstadt Addis Abeba die „Made in Germany – Africa“ (MiGA) statt. Mehr als 50 deutsche Unternehmen präsentierten dort einem Fachpublikum aus ganz Afrika ihre Produkte und Leistungen. Von den offiziell gut 1.500 Besuchern kamen rund 90 Prozent aus Äthiopien. Trotz dieser Konzentration auf das Gastland fanden befragte Aussteller viele lobende Worte für das Event. Die Messe soll zukünftig jährlich stattfinden.
Verschiedene Staaten positionieren sich jetzt als Hub, wollen also Sprungbrett für europäische Unternehmen in die Region sein. Einen riesengroßen Sprung will der Kontinent als Ganzes machen, wenn die Freihandelszone AfCFTA umgesetzt ist. Doch das dürfte noch dauern. Denn die Vertragsstaaten müssen die politischen Rahmenbedingungen klären und infrastrukturelle Hürden überspringen.
Natürlich ist für die Auswahl des passenden Zielmarktes in erster Linie entscheidend, welche Sektoren im jeweiligen Land stark sind. Für viele Staaten des Kontinents ist das vor allem der Agrarsektor. Er ist nicht nur ökonomisch, sondern auch versorgungstechnisch von lebenswichtiger Bedeutung. Die Landwirtschaft benötigt je nach Entwicklungsstand elementare Landtechnik, oder sie entwickelt sich bereits in Richtung Smart Farming. Wegen des Klimawandels brauchen afrikanische Farmer zudem intelligente Bewässerungssysteme.
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