»Die Inflation bremst den rumänischen Wirtschaftsmotor stark aus.«
Oktober 2022
Dominik Vorhölter, Bukarest
Twitter: @GTAI_soeuropa
Wie entwickelt sich das Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr?
Im ersten Halbjahr 2022 wuchs das Bruttoinlandsprodukt gegenüber dem Vorjahreszeitraum real um 5,8 Prozent, berichtet das Nationale Statistikinstitut. Die Analysten berufen sich auf eine Schätzung. Im Verlauf der ersten beiden Quartale hat sich die Dynamik des realen Wachstums allerdings abgeschwächt, von 5,3 Prozent im ersten Quartal 2022 auf 2,1 Prozent im zweiten Quartal 2022.
Wachstumsbremse ist derzeit die Industrie. Sie leidet unter mehreren Engpässen: Personal und Lieferungen von Vorprodukten oder Rohstoffen. Beide Engpässe können sich verschärfen, je länger der Krieg im Nachbarland Ukraine dauert und Sanktionen den Handel mit Rohstoffen, etwa Metalle und Industriegase, aus Russland untersagen. In Rumänien sind knapp die Hälfte der Menschen gegen das Coronavirus geimpft, daher besteht in der Industrie weiterhin ein Risiko, wieder die Produktion drosseln zu müssen, wenn zu viele Mitarbeiter erkranken.
Welche Großprojekte werden gegenwärtig umgesetzt?
Rumänien hat in den kommenden fünf Jahren Zugriff auf insgesamt 14,2 Milliarden Zuschüsse aus der Aufbau- und Resilienzfazilität, die von der Europäischen Union bereitstehen, um Investitionen in Wettbewerbsfähigkeit, eine klimafreundliche Wirtschaft und Energieversorgung und für den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur anzuziehen. Ein Großteil der Projekte soll laut Plan im kommenden Jahr umgesetzt werden und ausländische Investoren anlocken. Rumäniens Politiker erwarten, dass das südosteuropäische Land mehr Investoren und ausländisches Kapital anziehen kann, wenn es dem Schengen-Raum beigetreten ist. Deutsche Firmen haben nun die Chance, sich an EU-geförderten Projekten zu beteiligen.
Wer ist der wichtigste Handelspartner?
Bereits heute gehören deutsche Unternehmen zu den größten Partnern der rumänischen Wirtschaft. Sie erwirtschaften im Vergleich zu anderen ausländischen Investoren etwa 13 Prozent des rumänischen BIP.
Deutsche Firmen prägen den Einzelhandel, die Automobil- und die Elektroindustrie. Dies alles sind die größten exportorientierten Branchen des Landes. Zu den größten deutschen Firmen zählen Lidl, Kaufland, Star Assembly (Daimler), Bosch, Schaeffler oder Continental, Miele, Kärcher und andere.
Weitere Markt- und Brancheneinschätzungen zu Rumänien lesen Sie auf der GTAI-Länderseite.
Lesetipp: Einen ausführlichen Bericht zum Strukturwandel in Rumänien finden Sie hier.
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