
»Die Nachfrage bei Mineralien und Kohle sowie der Bankensektor schieben das Wachstum in Südafrika 2021 an.«
Oktober 2021
Fausi Najjar, Johannesburg
Twitter: @GTAI_Afrika
Wie lauten die Prognosen zum Wirtschaftswachstum nächstes Jahr?
Folgt man dem Gros der Vorhersagen wird das Wirtschaftschaftswachstum 2022 die drei Prozent nicht überschreiten und grob bei 2,5 Prozent liegen. Bezeichnenderweise gibt es für 2021 positive Korrekturen nach oben. Zu erwarten sind jetzt um die 4,5 Prozent; im Juli waren es noch 3 Prozent. Es sind die Nachfrage bei Mineralien und Kohle sowie der Bankensektor, die das Wachstum 2021 anschieben. Andere Branchen stagnieren oder erholen sich nur langsam. Deswegen bleiben die Erwartungen für 2022 gedämpft.
Welche Branchen entwickeln sich derzeit besonders gut? Welche schlechter – und warum?
Bei den erneuerbaren Energien ist eine erfreuliche Entwicklung zu verzeichnen: Unternehmen dürfen bis zu 100 Megawatt problemlos in die Eigenversorgung investieren, während der südafrikanische Staat Projekte ausschreibt. Bei der Abfalltechnik gibt es eine deutliche Nachfrage. Technologieanbieter für die Wasserstoffindustrie sind gefragt. Das verarbeitende Gewerbe hat sich hingegen nach einem großen Einbruch praktisch nicht erholt. Ob die dringend notwendigen Großprojekte im Wassersektor angeschoben werden, bleibt abzuwarten.
Was für Pläne verfolgt die Regierung mit ihrer Wirtschaftspolitik (und was ist davon zu halten)?
Staatschef Cyril Ramaphosa will das Land neu aufstellen. Wichtige Reformen etwa im Energiesektor sind eingeleitet. Trotz Erfolgen ist die Korruptionsbekämpfung noch lange nicht abgeschlossen. Der staatliche Wirtschaftssektor ist überdimensioniert und marode. Die Industriepolitik ist von der Absicht geprägt, die historisch diskriminierte schwarze Bevölkerungsmehrheit zu stärken. Sie konnte aber keine breite wirtschaftliche Mobilisierung bewerkstelligen und auch nicht die jahrelange Tendenz zur Deindustrialisierung umkehren.
Weitere Markt- und Brancheneinschätzungen zu Südafrika lesen Sie auf der GTAI-Länderseite.
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