»Deutsche Anbieter haben mit ihren technologisch fortschrittlichen Produkten in Russland gute Chancen«

Interview mit Sven Sonnenberg, Managing Director, MTU Russland

Juni 2021
Interview: Gerit Schulze

Welche Technologien für den Schiffbau liefert Rolls-Royce Power Systems heute schon nach Russland?

Der Rolls-Royce Geschäftsbereich Power Systems mit seiner Produktmarke „mtu“ hat seit 1990 eine enge Zusammenarbeit mit russischen Werften aufgebaut. Heute liefert das Unternehmen sowohl traditionelle Schiffsantriebsanlagen (bestehend aus Dieselmotoren, Getrieben und zusätzlicher Ausrüstung nach Kundenspezifikation) als auch Schiffsaggregate entsprechend den gültigen Regeln der Ein- und Ausfuhrkontrolle.

Welche Rolle spielt der russische Markt für Ihr Unternehmen?

Rolls-Royce Power Systems bietet und liefert russischen Kunden Produkte im Bereich mobiler Lösungen (einschließlich kommerzieller Marine- und Industrieanwendungen) und stationärer Lösungen (alle PowerGen-Anwendungen). Um russische Kunden besser bedienen zu können, wurde 2013 die Tochtergesellschaft MTU RUS gegründet, die die volle Verantwortung in Vertrieb und Service trägt. Wir beobachten kontinuierlich das Potenzial und die Anforderungen in unseren Märkten. In Russland investieren wir derzeit in unsere lokalen Service- und Reparaturkapazitäten.

Sehen Sie in Zukunft einen Bedarf für alternative Antriebsarten im russischen Schiffbau?

Der russische Marinemarkt entwickelt ähnliche allgemeine Trends wie der globale Marinemarkt. Heute gibt es neben der bewährten Dieselmotortechnologie ein starkes Interesse an neuen kommerziellen Schiffen mit Gas-/LNG-Motoren (z.B. für Hafenschlepper). Wir bieten heute bereits Gasmotoren an und arbeiten an Hybridantrieben und Brennstoffzellensystemen. Unsere Tochtergesellschaft MTU RUS ist bereit, jede Kundenanfrage zu diskutieren und fortschrittliche/neue Technologie aus dem gesamten Rolls-Royce Power Systems-Portfolio anzubieten.

Welche Lieferchancen ergeben sich daraus für deutsche Unternehmen?

Mit der Umsetzung der Lokalisierungs- und Subventionsprogramme der russischen Regierung erwarten wir ein erhebliches Wachstum der lokalen Produktion von kommerziellen Schiffen (Übergang vom Einkauf bei internationalen Werften zur Produktion in Russland). In dieser Hinsicht haben deutsche Anbieter gute Chancen, ihre technologisch fortschrittlichen Produkte zu verkaufen. Neben dem allgemeinen Wettbewerbs-/Technologieniveau ist die direkte lokale Vertriebs- und Servicebetreuung (über Tochtergesellschaften oder am Anfang Vertriebspartner) von Schiffswerften als auch mit Schiffs-Design-Zentren entscheidend.

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