Juni 2018
Autor: Ulrich Binkert
280 Zeichen Verunsicherung: Immer wieder befeuert US-Präsident Donald Trump mit seinen Twitternachrichten weltweit die Sorge vor neuen Handelskriegen.
©Twitter Inc., Mark Peterson/Redux/laif (Bild Startseite)
Wer weiß denn, was in zwei Monaten da los ist oder übermorgen?“ Der Kollege hat schon recht, wenn er bei dem Thema zuckt. Trump, Twitter und den ständigen Volten aus dem Weißen Haus sei Dank: Das Gerede um neue Handelskriege verunsichert auch ausländische Investoren, weltweit. Ist der Zugang zum größten Importmarkt in Gefahr? Sucht sich chinesischer Stahl neue Absatzwege? Regierungen allerorten haben jetzt gute Gründe, ihre heimische Wirtschaft gegen ausländische Firmen zu schützen. Germany Trade & Invest (GTAI) hat die Lage in Schlüsselmärkten untersucht.
Die Ergebnisse zeichnen ein gemischtes Bild: In den USA beklagen sich durchaus nicht alle deutschen Investoren über Trump, jedenfalls nicht diejenigen, die schon dort produzieren. Sie haben jetzt weniger Konkurrenz aus dem Ausland und profitieren von der US-Steuerreform. An grundsätzlich bessere Rahmbedingungen glauben Investoren in Frankreich. Die Reformen von Präsident Emmanuel Macron dürften das Wachstum steigern, und die Regierung will den Arbeitsmarkt flexibilisieren sowie Unternehmenssteuern senken. Gute Nachrichten gibt es auch aus Indien. Seit 2015 lassen sich per Schnellverfahren etliche Genehmigungen und Behördengänge vermeiden. Die größte Steuerreform seit einem Vierteljahrhundert hat weitere Abläufe vereinfacht.
Allerdings lassen sich andernorts eben auch Gründe finden, warum die deutschen Direktinvestitionen im Ausland 2016 gegenüber dem Vorjahr um fast ein Drittel zurückgegangen sind: auf 69 Milliarden Euro. In China grummeln ausländische Manager immer vernehmbarer, so über das Verbot von Firmenübernahmen, über verzögerte Produktzulassungen oder das lange Aufhalten ihrer Ware beim Zoll. Sorgen macht ihnen auch die Stärke der einheimischen Konkurrenz in angestammten Hightechbereichen. Vor allem dann, wenn die Behörden Genehmigungen nur gegen die Überlassung von Technologie gewähren. Ob nun im Gewand von Trumps America-First-Rhetorik, in Form strengerer Local-Content-Vorschriften für das Label „Made in Russia“ oder als Gesetzesflut im rechtsregierten Polen – der wirtschaftliche Patriotismus in der Welt greift um sich.
Sechs Schlüsselmärkte im Überblick:
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Die GTAI-Publikation „Investitionschancen und -risiken weltweit“ finden Sie unter:
www.gtai.de/investitionschancen-und-risiken-weltweit.