Roboter: Pfleger für Körper und Seele

In Japan sind Pflegeroboter längst Normalität. Der Markt für solche Geräte wächst rasant.

Februar 2017
Autor: Michael Sauermost

Ein Streichelroboter im Einsatz, der aussieht und sich anfühlt wie eine Babyrobbe. Das automatische Kuscheltier reagiert dank künstlicher Intelligenz auf die Senioren und wird vor allem bei Demenzpatienten eingesetzt. | © Stephen Crowley/MYT/ReduxRedux/laif

Der Einsatz von rollenden Krankenschwestern, Roboterarmen, die Medikamente fehlerlos dosieren und verteilen, wird in Japan zum Klinik­alltag. Bewegungshilfen erleichtern Senioren, aber auch Pflegern das „lästige Geschäft“. Im November 2015 erteilte das Gesundheits­ministerium einer Robotergehhilfe des Start-ups Cyberdyne, die an der Universität Tsukuba entstand, grünes Licht. In Kürze dürften zahlreiche weitere Robot Suits auf den Markt kommen.

Japan und Pflegeroboter – das passt. Die Industrie kennt sich bestens in dem Bereich aus, mechanische Hilfen werden angesichts des Personalmangels benötigt, und Japaner haben keine Berührungsängste mit Robotern. Daher sind auch „Streichelroboter“ beliebt, die sich um die Psyche einsamer Senioren kümmern, aber oft mit eingebauter Kamera auch eine Überwachungsfunktion haben.

»Die demografische Entwicklung lässt den Markt für Robotertechnik rasant wachsen.«

Michael Sauermost, GTAI-Korrespondent Japan

Schätzungen des Marktforschungsinstituts Yano zufolge hat sich das inländische Marktvolumen für Pflegeroboter in Japan im Jahr 2015 gegenüber dem Vorjahr auf umgerechnet 8,9 Mio. Euro fast verfünffacht.

Für 2016 wird eine Steigerung auf 27,7 Mio. Euro prognostiziert. Bis 2020 erwartet Yano ein Wachstum auf knapp 122,2 Mio. Euro. Die Statistik des Ministeriums für Wirtschaft, Handel und Industrie weist bereits für 2012 ein Marktvolumen von 8,1 Mio. Euro aus. Dort liegen die Prognosen bei 3,3 Mrd. Euro für das Jahr 2035.