Singapur will Asiens Labor werden
Eine wichtige Zutat zum Erfolg des singapurischen Forschungsrezepts ist die enge Kooperation zwischen Staat, Hochschulen, Forschungsinstituten und Privatunternehmen einschließlich ausländischer Firmen.
Juni 2017
Autor: Rainer Jaensch
Die lokalen Bedürfnisse der Konsumenten erfordern angepasste Produkte. Dies hat auch der deutsche Filtertechnikhersteller Mann+Hummel erkannt und im Oktober 2016 ein globales Internet-of-Things-Forschungslabor in Singapur eröffnet. Es wird sich auf die Entwicklung innovativer Luftfilter für die Kfz-Branche und andere Industrien fokussieren.
Das ergibt Sinn: Denn der Stadtstaat am Äquator hat wie seine Nachbarn saisonal mit teils starker Luftverschmutzung zu kämpfen. Wenn sich besonders viel Dunst bildet, braucht es stärkere Filter, am besten solche, die sich über Sensoren automatisch steuern lassen.
In der Hydroponikanlage von Sustenir Agriculture, der größten Indoorfarm in Singapur, gedeihen Spinat und Grünkohl unter eigens entwickelten LED-Lampen. | © picture alliance/ASIAN NEWS NETWORK
Auch der auf Jurong Island in Singapur produzierende Chemiehersteller Evonik will auf Kundenwünsche aus der Region eingehen – mit einem Innovationszentrum vor Ort. Dort arbeiten Experten an den Lacken der Zukunft. Aber auch ohne eigenen Produktionsstandort ist F & E in Singapur sinnvoll.
So entwickelt ein deutscher Hersteller orthopädischer Implantate das Design für seine Produkte in dem Land. Schließlich ist die Ware für die umliegenden Märkte bestimmt, auch wenn er sie in Deutschland herstellt.
»Die Wachstumsmärkte sind in Asien. Unternehmen müssen dort auch ihre Produkte entwickeln.«
Rainer Jaensch, GTAI-Korrespondent Singapur
Andere Länder in Südostasien mögen attraktiver als Fertigungsstandorte sein: Ihre Märkte sind größer und die Produktionskosten sind geringer. In Sachen F & E ist jedoch Singapur die erste und oft auch einzige Adresse in Südostasien. Zum einen ist der Stadtstaat klimatisch und ethnisch ein Spiegelbild der Region.
Eine wichtige Zutat zum Erfolg des singapurischen Forschungsrezepts ist die enge Kooperation zwischen Staat, Hochschulen, Forschungsinstituten und Privatunternehmen einschließlich ausländischer Firmen.
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