Präsenz zeigen
Unternehmen nutzen die sozialen Medien, um auf sich und ihre Produkte aufmerksam zu machen. Aber: Social Media ist eine Welt für sich, jedes Land hat eigene Präferenzen und Lieblingsplattformen. Wir zeigen, worauf es beim Social-Media-Marketing im Ausland ankommt.
März 2022
Autoren:innen: Charlotte Hoffmann, Edda vom Dorp, Corinne Abele, Gloria Rose und Peter Schmitz
Augmented Reality Marketing beim Shopping. © GettyImages/hakule
Wenn die Zwillinge Lisa und Lena zum Handy greifen, ist ihnen Aufmerksamkeit garantiert. Mehr als 30 Millionen Abonnierende folgen den Schwestern aus Schwaben inzwischen auf den sozialen Netzwerken Instagram und Tiktok. Vor allem mit Tanz- und sogenannten Lip-Sync-Videos – auf Neudeutsch: Playbacksingen – sind sie über die deutschen Grenzen hinaus ein regelrechter Internetexportschlager geworden. Auch den Urlaub in Israel im Oktober hielten die beiden auf ihrem Instagram Kanal fest. In Jerusalem mit dabei: ein Rucksack des Berliner Labels Fitz & Huxley. Rund 290.000-mal klickten ihre Followerinnen und Follower unter dem Beitrag auf das Instagram-Herz und zeigen damit, dass ihnen die Foto- und Videostrecke gefällt. Eine super Promo – auch für das deutsche Unternehmen. Ob Facebook, Tiktok, Instagram oder Snapchat: Rund 4,5 Milliarden Menschen weltweit – und damit mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung – sind auf sozialen Plattformen unterwegs. Allein seit Oktober 2020 stieg der Anteil der Social-Media-Nutzerinnen und -Nutzer weltweit um zehn Prozent.
Jeder fünfte Nutzer kommt aus China
Das Potenzial ist weiterhin riesig, wie das Beispiel China zeigt: Eine Milliarde Chinesinnen und Chinesen haben einen Internetzugang, damit kommt jeder fünfte Internetnutzer aus China. Zwischen Oktober 2020 und Oktober 2021 stieg die Anzahl der Social-Media-Nutzer in China um mehr als 70 Millionen. Doch der Markt ist längst nicht ausgeschöpft. Was nach einem lukrativen Markt klingt, ist allerdings harte Arbeit und das weltweit. Denn die Plattformen selbst wandeln sich stetig, darauf sollten sich Unternehmen gefasst machen.
Facebook war im Jahr 2018 laut einer aktuellen Studie des US-Medienunternehmens Social Media Examiner noch für 67 Prozent der Werbetreibenden die wichtigste Plattform. Das finden heute nur noch 54 Prozent – Tendenz: sinkend. Dennoch ist Facebook nach wie vor das beliebteste soziale Medium weltweit. Im Juli 2021 hatte Facebook mehr als 2,9 Milliarden Nutzer und wurde von fast allen Befragten als Werbeplattform genutzt. Die Facebook-Schwester Instagram, eine Plattform für Videos und Fotos, hat heute weltweit mehr als 1,4 Milliarden Nutzer. Gerade für Werbetreibende wird Instagram immer wichtiger: 87 Prozent der befragten Werbetreibenden gaben an, dass sie Instagram nutzen, und 64 Prozent wollen ihre Aktivitäten auf der Plattform in den kommenden zwölf Monaten ausbauen. Dabei setzen die Marketingfachleute vor allem auf kurze Videos, in denen Geschichten rund um das Produkt erzählt werden.
Die gerade bei der Jugend beliebte Plattform Tiktok hingegen schnitt in der Befragung schlecht ab. Nur neun Prozent der befragten Marketingexperten nutzen Tiktok für Werbezwecke und mehr als zwei Drittel sehen auch keinen Anlass, ihre Aktivitäten auf dem Kanal auszubauen. Nur einer von drei Befragten wollte mehr über die Plattform lernen. Dennoch wächst die Bedeutung der vom chinesischen Entwickler Bytedance stammenden Kurzvideoplattform rasant. Tiktok , in China Douyin, durchbrach im September 2021 die Marke von einer Milliarde Nutzern – innerhalb von nur fünf Jahren – und das, obwohl das Netzwerk in Indien, auf einem der wachstumsstärksten Social-Media-Märkte, weiterhin geblockt ist. Auch in China können Facebook, Instagram und Co. nicht genutzt werden, dafür gibt es Eigenentwicklungen: Eine der wichtigsten Plattformen ist die App Wechat. Hinzu kommen Videoplattformen wie Douyin, Kuaishou und Taobao Live, die alle – insbesondere aber Taobao Live – auch dazu genutzt werden, Produkte zu bewerben und zu verkaufen.
Blogger als Marketingmaschine
In den sozialen Medien vernetzen sich die User längst nicht mehr nur, sondern die Plattformen dienen Unternehmen als wichtige Marketingkanäle. Social-Media-Marketing funktioniert weltweit, nur eben auf landesspezifischen Kanälen. Denn nicht überall sind Facebook und Instagram so präsent wie in Deutschland – oder überhaupt erreichbar. Eins ist aber überall gleich: Immer mehr Nutzer vertrauen bei Kaufentscheidungen nicht mehr nur auf Werbeanzeigen in Massenmedien, sondern auf die Meinung anderer Menschen in den sozialen Netzwerken. Das können Freunde und Bekannte sein, vielfach sind es aber auch Influencer, die mit großer Reichweite einen immer größeren digitalen Einfluss nehmen. So führt der Fußballmegastar Cristiano Ronaldo die Liste der einflussreichsten Influencerinnen und Influencer auf allen Kanälen an. Über Facebook, Instagram und Co. erreicht er täglich mehr als 517 Millionen Follower. Es folgen die US-Musiker Justin Bieber (455 Millionen) und Ariana Grande (429 Millionen).
Kommentare (0)
Hinterlasse einen Kommentar
An der Diskussion beteiligen?Hinterlasse uns deinen Kommentar!