Tunesien hat schon seit 1997 ein System zur Verwertung bestimmter Kunststoffverpackungen. Unter dem Label Eco-Lef verarbeiten mehr als 100 Unternehmen Verpackungsmüll, den Sammler gegen Bezahlung abgeben. Doch immer noch landet viel Haushaltsmüll in dem nordafrikanischen Land auf Deponien – inklusive Verpackungen.
Ein Problem ist die Finanzierung. Den Kommunen fehlt das Geld für Sammelsysteme, höhere Gebühren können die Menschen nicht bezahlen. „Schlimmstenfalls würden höhere Gebühren sogar dazu führen, dass noch mehr Müll auf wilden Deponien landet“, sagt Sabine Bartnik vom Sachverständigen- und Beratungsunternehmen Cyclos aus Osnabrück.
Seit Deutschland im Jahr 1993 den gelben Sack eingeführt hat, betreut Cyclos weltweit Projekte zur erweiterten Produzentenverantwortung, so auch in Tunesien. „In vielen Ländern hat sich dieses Finanzierungsmodell bewährt“, sagt Bartnik. Dabei gilt: Wer Verpackungen in den Verkehr bringt, muss am Ende auch für deren Entsorgung aufkommen.
Aktuell arbeiten die deutschen Experten von Cyclos im engen Kontakt mit den tunesischen Behörden an einem landesweiten System zur Sammlung und Verwertung von Verpackungsabfällen. Das Projekt ist Teil der Entwicklungspartnerschaft, die seit 2017 im Rahmen des Developpp-Programms des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung existiert. Mittelfristig haben auch deutsche Zulieferer zum Beispiel von Recyclinganlagen gute Zulieferchancen.
Ein Umweltpolizist im tunesischen La Marsa steigt wieder in sein Dienstfahrzeug. Die neue Behörde kontrolliert illegal auf die Straße geworfenen Müll. Das nordafrikanische Land hat schon seit 1997 ein Recyclingsystem für Kunststoffverpackungen und will es jetzt ausbauen – mit deutscher Hilfe. © dpa
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