Müllmänner in Chile sammeln Abfall von der Straße. Das Land erzeugt in Lateinamerika den meisten Müll pro Kopf, vor allem Plastik gilt als Problem. Künftig sollen Produzenten die Verantwortung für den von ihnen verursachten Abfall übernehmen. Erste Pilotprojekte laufen. © Jose Giribas/SZ Photo/laif
Einen kleinen Schritt weiter auf dem Weg zu einer geregelten Abfallwirtschaft ist Chile. Das Land erzeugt pro Kopf den meisten Abfall in Lateinamerika, Tendenz steigend. Erste Recyclingstrukturen sind vorhanden, zum Beispiel für Glas und Karton. Ein Riesenproblem ist allerdings der Plastikmüll. Experten sprechen von einem „Plastiktsunami“ an den Stränden.
Die Regierung hat 2016 ein Gesetz zur erweiterten Produzentenverantwortung verabschiedet. Hersteller von elektrischen und elektronischen Geräten, Batterien und Akkus, Verpackungsmaterial, Zeitungen und Zeitschriften sowie Medikamenten müssen wohl einen bestimmten Teil des Abfalls zurücknehmen. Die genauen Regeln werden noch diskutiert.
Ähnlich wie in Tunesien ist auch hier die deutsche Firma Cyclos an der Umsetzung beteiligt und berät die chilenischen Behörden bei der Einführung des Gesetzes zur Produzentenverantwortung. Dabei arbeiten die Experten von Cyclos mit der chilenischen Beratungsfirma Eco.Ing zusammen, die einen deutschen Inhaber hat. Außerdem hat Chile 2018 ein Gesetz zum Verbot von Plastiktüten erlassen.
Deutsche sind an ersten Pilotprojekten beteiligt. So hat die chilenische Tochtergesellschaft von Henkel auf dem Werksgelände in Santiagos Stadtteil Pudahuel eine Anlage zur industriellen Kompostierung errichtet. „Dadurch werden wir unser jährliches Abfallaufkommen um 15 Prozent reduzieren“, erklärt Werksleiterin Carola Albornoz. Organische Abfälle, Papier, Gras und Blätter werden zu Dünger.
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