Selbst in den fortgeschrittenen Industrienationen existiert eine echte Kreislaufwirtschaft bislang nur auf dem Papier. Das gilt auch für Frankreich. Zwar ist die französische Entsorgungsbranche hochprofessionell. Dennoch liegen die Franzosen in Sachen Recycling nur ungefähr im unteren europäischen Mittelfeld. Nach den jüngsten Daten von Eurostat betrug die Recyclingquote von Haushaltsabfällen 2016 rund 42 Prozent, im EU-Durchschnitt waren es knapp 46 Prozent.
Im April 2018 hat die französische Regierung einen neuen 50-Punkte-Plan zur Kreislaufwirtschaft verabschiedet. Zentrales Thema sind Kunststoffabfälle. Bis zum Jahr 2025 will Frankreich 100 Prozent seines Plastikmülls recyceln.
Der Schlüssel ist die Mülltrennung in den Privathaushalten. In Paris und in vielen Gemeinden des Landes zum Beispiel werden die Mülltonnen täglich geleert. Die Menschen sind daher wenig motiviert, den Müll zu trennen. Ergebnis: Nur 19 Prozent der Pariser Haushaltsabfälle kommen in Recyclinganlagen an. Die Stadtverwaltung schätzt, dass es 50 Prozent sein könnten, und will bis 2020 mehr öffentliche Behälter für getrennte Abfälle aufstellen sowie Abgabeautomaten für PET-Flaschen in Supermärkten einrichten.
Um das höhere Aufkommen zu bewältigen, brauchen Frankreichs Recyclingunternehmen modernere Anlagen. Berater könnten helfen, die Prozesse zu optimieren oder die Abfalllogistik effizienter zu machen. Das Schlagwort lautet: Digitalisierung. Im Müll steckt also auch hier noch Potenzial.
Sortieranlage für Haushaltsmüll im Département Puy-de-Dôme. Frankreich will perspektivisch bis zu 100 Prozent des Plastikmülls wiederverwerten. Doch bisher kommt nur ein kleiner Teil der Verpackungen überhaupt in den Sortieranlagen an. © Christian Guy/hemis.fr/laif
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