Unkraut ade

Agrarwissenschaftler André Dülks will mit seinem Start-up Dulks die Biolandwirtschaft revolutionieren. Dafür hat er eine Hackmaschine entwickelt, die Unkraut schonend aus dem Boden rupft – und das ganz ohne Chemie.

Juni 2019
Autor: Marius Lauer, wortwert

Viele Landwirte kennen das Problem: Die ersten Pflänzchen haben gerade die Erdschicht durchbrochen, schon sprießt das Unkraut zwischen ihnen und schadet den jungen Trieben. Bauern reagieren dann sofort und entfernen die unliebsamen Gäste, häufig mit chemischen Mitteln. Doch die sind in der Ökolandwirtschaft nicht erlaubt. Also jäten Biobauern Unkraut meist noch per Hand, denn herkömmliche Jätmaschinen würden den Jungpflanzen Schaden zufügen.

Landwirt André Dülks aus Meerbusch hat dafür jetzt eine bessere Lösung gefunden. Er hat ökologische Landwirtschaft in Kassel studiert und im Sommer 2016 sein eigenes Unternehmen Dulks gegründet. Sein Ziel: Er wollte eine Maschine entwickeln, die Landwirte beim Unkrautjäten unterstützt – ganz ohne chemische Mittel und Handarbeit. Dülks entwickelte die Maschine Abrah, kurz für abrasive Hacke. Vorn und
hinten befinden sich mehrere rotierende Räder. Die vorderen haben spitze Zacken, um den Boden aufzulockern. Die hinteren sind mit horizontalen Klingen ausgestattet, die das Unkraut zwischen den Reihen der Jungpflanzen entfernen. Gleichzeitig sorgen sie dafür, dass keine Erde die empfindlichen Pflanzen ­zerstört.

Unkraut war gestern: Landwirt André Dülks hat eine Maschine entwickelt, die Ökobauern beim Unkrautjäten helfen soll. © Jürgen Jehle/Kammann Rossi

Die innovative Technik hat ihren Preis: Die einfachste Version der Abrah liegt bei 8.000 Euro. Je nach Größe und Ausstattung kostet die Maschine bis zu 25.000 Euro – die Premiumvariante hat beispielsweise eine Kamera, durch die der Landwirt in der Fahrerkabine die Arbeit der Hacken in Echtzeit verfolgen kann.

Dülks beschäftigt inzwischen vier Mitarbeiter. Noch schreibt die Firma keine schwarzen Zahlen, doch Dülks hofft, dass sie bis Ende 2020 profitabel sein wird. Er befindet sich auf einem guten Weg: Momentan beliefert Dülks Kunden in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Liechtenstein und Dänemark. Auf dem französischen Markt steht er schon in den Startlöchern. Das Problem: „Europa ist ein saisonaler Absatzmarkt“, erklärt Dülks. Auch dafür hat er schon eine Lösung: Er hat Kontakte nach Israel geknüpft, denn dort wird das ganze Jahr über angebaut.