August 2018
Autorin: Heike Hoffmann
Dr. Martin Güldner ist Geschäftsführer und Hauptgesellschafter der deutschen GOPA Consulting Group, die hauptsächlich in der internationalen Zusammenarbeit aktiv ist. Mit einem Jahresumsatz von fast 200 Millionen US-Dollar gehört sie zu den größten Unternehmen in dem Bereich.
Welche Trends sehen Sie bei Aufträgen im Rahmen der EU-Entwicklungszusammenarbeit?
Unsere Projektlandschaft wird sich ändern. Ausbildung, Rechtssicherheit, Handel und Liberalisierung von Märkten werden Schlüsselthemen, klassische Sektorvorhaben weiter abnehmen. Ich gehe davon aus, dass aufgrund von Finanzierungsengpässen – Stichwort Brexit – der Markt an ausgeschriebenen Projekten einerseits kleiner wird und umgekehrt die Projekte in Größe und Komplexität deutlich zunehmen werden. Die kleinteilig aufgestellte europäische Entwicklungsindustrie wird große Schwierigkeiten haben, sich dem zu stellen.
Die Zahl der EU-Ausschreibungen durch die Drittstaatenprogramme nimmt ab. Beteiligt sich die GOPA an Ausschreibungen anderer Geber?
Der Markt insgesamt wird wachsen. Schon heute hat sich das Auftraggeberportfolio unserer Gruppe stark erweitert und die klassischen EU-Projekte haben an Bedeutung verloren. So sind Auftraggeber wie die Europäische Investitionsbank (EIB), die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD), die Französische Entwicklungsagentur (AFD) oder auch die Millennium Challenge Corporation (MCC), um nur einige zu nennen, im Fokus. Weiteres Wachstum sehen wir auch im Bereich der Stabilisierungsmaßnahmen der zunehmenden Anzahl fragiler Staaten
Die EU setzt vermehrt auf Instrumente zur Investitionsförderung, wie beispielsweise die neue Garantie aus dem External Investment Plan. Wie beurteilen Sie dies?
Ich sehe diese Entwicklung kritisch. Nur auf die Investitionen des Privatsektors zu setzen, entspricht nicht der Entwicklungsrealität in Afrika. Investitionen werden nicht primär durch Kredithebelung oder andere EU-Instrumente erzeugt, sondern nur durch einen guten Business-Case und geeignete Investitionsrahmenbedingungen. Für letzteres sind Technical Assistence Projekte finanziert von Entwicklungsinstitutionen wie der EU entscheidend.
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