Wasser marsch!
Das Berliner Start-up Boreal Light hat einen Wasserkiosk entwickelt, mit dem afrikanische Dorfbewohner ihre Felder wässern, Smartphones laden und Trinkwasser kaufen können. Auch in Indonesien und auf den Philippinen stehen die Kioske schon.
Dezember 2020
Autorin: Mia Pankoke, wortwert
In Montague, einer Siedlung an Kenias Ostküste, fährt seit einem Jahr ein solarbetriebenes E-Bike von Tür zu Tür. Auf der Ladefläche stehen mehrere 20-Liter-Kanister gefüllt mit Trinkwasser vom örtlichen Wasserkiosk, an dem auch die Batterie des Fahrrads geladen wird. Das Wasser, das nach der Entsalzung übrig bleibt, können die Dorfbewohner direkt benutzen, um ihre Felder zu bewässern.
Diese ganzheitliche Idee stammt von den Berlinern Ali Al-Hakim und Hamed Beheshti, die Boreal Light im Jahr 2014 gegründet haben. Ihr Ziel: „Jeder sollte sich Trinkwasser leisten können“, sagt Al-Hakim. Die Entsalzungsanlage von Boreal Light ist deshalb so einfach gebaut, damit sie günstig zu produzieren ist und mit einem einfachen Schraubenzieher repariert werden kann. Auch das Trinkwasser kostet nur ein Zehntel des marktüblichen Preises – bis zu 20.000 Liter pro Stunde kann jede Anlage filtern.
Die Berliner Hamed Beheshti und Ali Al-Hakim (rechts) haben Boreal Light im Jahr 2014 gegründet. Gemeinsam wollen sie sauberes und günstiges Trinkwasser weltweit bereitstellen. © Jürgen Jehle/Kammann Rossi
Die Gründer wollen damit ein lebensbedrohliches Problem lösen. „Die Regionen sind zu trocken, die Menschen dort haben einfach nicht genügend sauberes Wasser“, sagt Al-Hakim. „Und das Trinkwasser, das große Konzerne anbieten, ist schlichtweg zu teuer.“ Die Wasserknappheit betrifft aber nicht nur Kenia und Somalia, in denen die meisten Boreal-Kioske stehen. Auch nach Indonesien und auf die Philippinen hat Boreal Light schon geliefert. Das Start-up produziert die Kioske in Berlin, verschifft sie dann entweder als Ganzes oder in Teilen und betreibt sie selbst. Zudem verkauft Boreal Light die Kioske, unter anderem an Hilfsorganisationen. Seit Kurzem bauen die Berliner außerdem Entsalzungsanlagen für drei Krankenhäuser in Mombasa, der zweitgrößten Stadt Kenias.
Kommentare (0)
Hinterlasse einen Kommentar
An der Diskussion beteiligen?Hinterlasse uns deinen Kommentar!