Wumms für die Welt
Weltweit stecken Regierungen Billionen in Antikrisenpakete. Ein Blick auf acht Länder zeigt, welche Maßnahmen sie ergreifen, um die Wirtschaft anzukurbeln – und wo sich Chancen für deutsche Firmen ergeben.
Oktober 2020
Autoren: Achim Haug und Marcus Knupp
Einen Wumms für Deutschland hat Olaf Scholz mit dem 130-Milliarden-Euro-Konjunkturpaket der Bundesregierung angekündigt. Ausländische Regierungen verteilen zum Teil noch mehr Geld: Sie verstehen die Krise als Gelegenheit, ihre Wirtschaft neu auszurichten oder Bewährtes zu unterstützen. Für die stark vom Auslandsgeschäft abhängige deutsche Industrie sind das wichtige Nachrichten, ging doch in den vergangenen Jahren ein großer Wachstumsimpuls vom Export aus.
Insgesamt rund neun Billionen US-Dollar wollen Regierungen weltweit ausgeben, rechnete der Internationale Währungsfonds im Juni 2020 zusammen. Fast die Hälfte davon entfällt auf direkte Haushaltsmittel wie Familienzuschüsse, Branchenhilfen oder Investitionen in Infrastruktur und Klimaschutz. Mit 4,6 Billionen US-Dollar ist noch etwas mehr für Finanzhilfen wie Kredite, Garantien oder Beteiligungen vorgesehen. Der Löwenanteil wurde von den G20-Staaten ausgelobt. Im Schnitt kommt der Stimulus in den größten 20 Volkswirtschaften auf 4,5 Prozent der Wirtschaftsleistung und ist damit umfangreicher als die Maßnahmen in der Finanzkrise 2008. Das größte Paket haben die USA mit 2,8 Billionen US-Dollar verabschiedet. Die Europäische Union will insgesamt 750 Milliarden Euro bereitstellen, also vier Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Am großzügigsten ist aber die japanische Regierung, deren Konjunkturstützen mehr als 20 Prozent der Wirtschaftsleistung entsprechen. Und das in einer Volkswirtschaft, die schon seit Jahren durch Regierungsgelder stimuliert wird – und deshalb die höchste Verschuldung im Verhältnis zum BIP weltweit erreicht hat.
Die Regierungen wollen mit den Finanzspritzen Arbeitsplätze sichern, Unternehmen und Investitionen unter anderem in das Gesundheitswesen finanzieren. Etliche Zentralbanken weiten außerdem die Liquidität aus, um die Wirtschaft anzuregen. Dazu planen viele Länder, öffentliche Mittel in den Infrastrukturausbau zu lenken oder besonders wichtigen Branchen durch Kaufanreize das Überleben zu sichern.
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